IMBOLC
Zunehmender Mond im Februar / 1.-2.Februar
Noch sieht es so aus, als ob alles in der Natur schläft.
Doch die Tage sind bereits länger geworden und unter der Erde machen sich die Samen, und die Wurzeln der Bäume, bereit für das Erwachen.
Manchmal ziehen Winterstürme über das Land und befreien die Bäume und Sträucher von abgestorbenen Ästen. Es ist, als ob der Sturm die Natur säubert, um Platz zu schaffen für das neue Leben.
Die Menschen haben zunehmen Lust sich zu bewegen, der Weihnachtsschmuck wurde bereits entfernt und im Zuge dessen wird auch gerne der erste Frühjahrsputz gemacht.
Unsere Vorfahren haben zu dieser Zeit Haus und Hof gesäubert und geräuchert. Verschiedene Kräuter und Harze verfügen über eine reinigende Wirkung. Da die Menschen damals keinen Strom hatten und nur sparsam, in einem kleinen Herd einheizen konnten, wurde auch kaum gelüftet, da es in den Räumen sonst zu schnell abkühlte.
Die Tiere waren den ganzen Winter im Stall eingesperrt und es bestand die Gefahr, dass sie erkrankten. Deshalb waren zu dieser Zeit die Reinigung und das Räuchern eine der Wichtigsten Handlungen um Krankheiten fernzuhalten.
Ihre Wintervorräte gingen meist schon dem Ende zu und da es keine Supermärkte gab warteten sie mit großer Vorfreude auf das Erwachen der Natur. Denn mit der Rückkehr der Sonnenkraft kam auch das Leben in der Natur zurück. Unter der Schneedecke fand man schon bald die ersten Wildkräuter, die man zu einer stärkenden Suppe zubereiten konnte.
Zu Ehren der Sonne zündeten die Menschen große Feuer an. Dieses Feuer galt aber auch der Göttin Brigid. Sie ist die weiße, helle, die leuchtende und jugendliche Göttin.
Die Göttin Brigid ist die Göttin des Feuers und der Schmiedekunst, sie beschützt die Künstler, die Musiker und die Poeten. Sie schenkt uns Ideen und Kreativität.
Brigid begegnet uns in der weißen Pracht der Birke wieder. Die Eigenschaften dieses Baumes sind dieselben wie die der Göttin. Reinheit und Klarheit, schlank und jugendlich wirkt der Baum, wenn er sich in den Himmel hinauf streckt.
Reinigung und Neubeginn stehen zu dieser Zeit im Mittelpunkt. Visionen dürfen langsam Form annehmen und Ideen und Ziele beginnen sich im Geiste zu verwurzeln und an Kraft zu gewinnen.
Es gibt viel zu erzählen über dieses wundervolle Fest des Erwachens, was wir gerne in unseren Kursen und Workshops tun.
Da wir heuer auf eine gemeinsame Feier verzichten müssen, haben wir eine Räucherbox für dich zusammengestellt.
DIESE BEINHALTET >>>
Ein Salbei Räucherbündel sowie die Samen der Engelwurz als loses Räucherwerk. Diese beiden haben eine wundervolle reinigende Wirkung und die Engelwurz ist für ihre lichtbringende Kraft bekannt.
Eine Räuchermischung aus neun Pflanzen, die dich in diesen Tagen begleiten. Vor allem lichtbringende Kräuter wie Johanniskraut und Ringelblume sind darin zu finden, aber auch reinigende und schützende Aspekte, wie vom Beifuß sind mit dabei. Um die Erdung zu bewahren und zugleich energetisch Arbeiten zu können, habe ich für dich die Engelwurz-Wurzel hinzugefügt.
Eine genaue Beschreibung aller Räucherpflanzen ist in deiner Räucherbox beigelegt.
Auch eine kleine Anleitung zur Hausräucherung habe ich für dich zusammengefasst.
Da wir zum Fest Imbolc nicht nur reinigen, sondern auch um Schutz und Segen für das Jahr, aber auch für Haus und Hof, erbitten, binden wir mit den Teilnehmern immer das schöne Brigid Kreuz. Jedes Jahr übergeben wir das alte Brigid Kreuz dem Feuer, auf das es die Ereignisse im letzten Jahr bereinigen möge. Und wir segnen das Neue und bringen es am Hauseingang an, aber auch an anderen Plätzen, an denen wir um den Segen der Göttin bitten, darf dieses Symbol uns durch das Jahr begleiten.
Die Strohhalme und Bänder, für dein Brigid Kreuz sind in deiner Räucherbox enthalten. Da eine Bilderanleitung meist nicht so gut verständlich ist, habe ich für dich extra eine Videoanleitung erstellt.
Diese kannst du zu jeder Zeit kostenlos ansehen. Den Link findest du am Ende dieses Beitrags. Die Strohhalme musst du mindestens 30 Minuten in warmen Wasser einweichen, damit du sie gut knicken kannst.
Die Jahreskreisfeste sind auch immer eine Zeit, um Märchen zu erzählen. Alte Märchen haben meist einen tieferen Sinn. Die Symbolik und Bedeutung der Märchen erkläre ich gerne in den Kursen, denn mit diesem Hintergrundwissen wirken die Worte noch tiefer in unseren Seelen.
Das Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ mit einem kleinen Überblick zur Symbolik, findest du ebenfalls in deiner Räucherbox.
Hier geht es zu deiner RÄUCHERBOX-IMBOLC
Hier geht es zur Videoanleitung für dein Brigid Kreuz
Ich wünsche dir ein lichtvolles Erwachen und ein schönes Fest!
Alles Liebe, Kerstin
Ich war heute im Wald und hab den sonnigen Vormittag genossen, die Falken beobachtet und ein wenig gesponnen …
In der Zeit der Rauhnächte stehen nämlich die Spinnräder still und alle Arbeit darf ruhen. Die wilde Jagd zieht über das Land, Märchen werden erzählt und duftendes Räucherwerk reinigt und schützt.
In der Nacht des 5. Jänner enden die Rauhnächte und der 6. Jänner ist der Tag der Frau Holle, der Percht, der Großmutter Erde … um nur einige ihrer Namen zu nennen. An diesem Tag nimmt sie deinen Lebensfaden aufs Neue auf und spinnt aus deinen Wünschen und Gedanken deine Wirklichkeit, sie webt den Teppich des Lebens daraus und eines Tages wird sie diesen Faden dann durchtrennen.
Sie steht mit ihrem dreifachen Sein für Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit, für das Werden, Sein und Vergehen. Diese Wandlung durchlebt jedes Leben hier auf Erden und die Erde selbst. Jedes nach seiner Art.
Nach altem Glauben durchläuft sie selbst diesen Wandel, Jahr für Jahr aufs Neue. So erhellt sie den Frühling als zarte, weiße Jungfrau und wandelt sich im Sommer zur roten, fruchtbaren Göttin bis sie schließlich ihre Kräfte sammelt und zum Spätherbst und in der Winterzeit sich zur weisen Frau entwickelt, der die Farbe schwarz zugeordnet wird. In der schützenden Dunkelheit des Winters und der Rauhnächte, wenn der tiefste Punkt der Stille erreicht wurde, wandelt sich die Welt und wird neu geboren.
Mit dem Ende der Rauhnächte, endet ein Zyklus und beginnt zugleich ein neuer. Zu diesem Neubeginn, am 6. Jänner, zeigt sich die Göttin in ihrer dreifachen Gestalt – Die Jungfrau, die Fruchtbare und die weise Alte.
Ich freue mich sehr, dass ich zu diesem besonderen Moment das Spinnen mit der Handspindel erlernen durfte. Ein bisschen geschwindelt habe ich schon, weil ich es zur letzten Rauhnacht erlernt habe, aber ich denke Frau Holle hat ein Nachsehen mit mir!
Und da sich bei mir nun alles ums Spinnen dreht, der Lebensfaden neu aufgenommen wurde, um meine Wirklichkeit daraus zu spinnen, lese ich euch heute ein Märchen von den Gebrüdern Grimm vor.
DIE DREI SPINNERINNEN
https://www.youtube.com/watch?v=hH7QLlQHkkk
Viel Spaß beim Zuhören!
Meine persönliche Interpretation von diesem Märchen
Es geht um ein junges Mädchen, welches nach Ansicht der Mutter sehr faul sei, da sie keine Lust hatte zu Spinnen. Die drei Weiber haben ihr geholfen und am Ende durfte das Mädchen auch noch den Prinzen heiraten obwohl sie keinerlei Leistung erbracht hatte …
Man könnte meinen es sei ungerecht oder sie hatte nur Glück.
Doch wer die große und gütige Frau Holle kennt, und von ihrer dreifachen Erscheinung weiß, der kann auch anders darüber denken …
Und so meine ich, dass dies Mädchen nach ihrer Bestimmung leben wollte und dies sollte wohl nicht das Spinnen sein. In ihr gab es wohl andere Talente, Wünsche und Interessen, die sie leben wollte und sie wollte sich nicht anpassen oder gar verstecken und verbiegen lassen. Daher hat sie sich so gewährt, sich ans Spinnrad zu setzten. Sie war wohl auch ein Mädchen, welches sich im Wandel zur jungen Frau befand, eine Zeit des Übergangs zur Frau.
Das Mädchen war mutig und folgte ihrer inneren Stimme und auch wenn es für drei Tage alleine in den Kammern saß, und keinen Rat mehr wusste, ging sie zum Fenster und blickte hinaus.
Man könnte meinen sie hat sich aus ihrer Ratlosigkeit erhoben, anstatt abzuwarten was der vierte Tag bringen mag. Sie ist aufgestanden und das Einzige was sie noch hatte war die Hoffnung, der Blick (Ausblick, Blick in die Zukunft) aus dem kleinen Fenster stellt für mich etwas Besonderes dar, als ob sie in ihrer Not erkannt hatte, dass überall ein Ausweg eine Lösung zu finden sei und man sich dem was man noch hat einfach nähern müsste, aufstehen und handeln, mit dem was noch an Möglichkeiten vorhanden ist. Und so blickte sie voller Hoffnung hinaus …
Und da war sie dann, Frau Holle in der Gestalt von drei Weibern, die das Schicksal des Mädchens umkehrten. Sie nahmen den Lebensfaden für sie neu auf, sponnen aus ihren Wünschen und Gedanken viele feine Fäden und am Ende ging für sie alles gut aus.
So konnte sie ihr wahres Leben antreten und sich vom Mädchen zur Frau wandeln. Auch in ihrer Verantwortung den drei Weibern gegenüber hat sie gezeigt, dass sie ein gutes Herz hatte und hatte sie herzlich empfangen.
Je länger ich über die Symbolik dieses Märchens nachdenke umso kraftvoller erscheint es mir!
Fühlt euch hinein in die Welt der alten Märchen und erkennt die Botschaften die dahinterstecken, denn sie sind kraftvolle Begleiter!
Möge sich dein Herzen mit Licht füllen und möge die weise Göttin dieses für dich zu Garn spinnen, auf dass es dir stehts den Weg erhellt. (Kerstin Teubl)